21.-22. Oktober 2005 in Lampertheim-Hüttenfeld

Eine Arbeit, die gemacht werden muss

Litauisches Kulturinstitut Hüttenfeld begeht 25. wissenschaftliche Tagung im Schloss Rennhof
 

HÜTTENFELD Das in Hüttenfeld beheimatete Litauische Kulturinstitut (LKI) hat am Wochenende mit seiner 25. wissenschaftlichen Tagung sein silbernes Jubiläum gefeiert. Aus diesem Anlass waren prominente Gäste gekommen. Der Regierungspräsident Gerold Dieke aus Darmstadt war genauso anwesend wie der Botschafter der Republik Litauen in Berlin, Evaldas Ignatavičius.

Von
Anthony Verselis


Am Freitagabend wurde die Tagung vom Vorsitzenden des Litauischen Kulturinstituts Vincas Bartusevičius eröffnet. Zunächst begrüßte er in litauischer Sprache den Botschafter und andere litauische Ehrengäste, den Generaldirektor für nationale Minderheiten und Auslandslitauer bei der Regierung der Republik Litauen, Antanas Petrauskas, und den Direktor des Departements für Kultur, Bildung und Sport der Stadt Vilnius, Algimantas Šventickas. Fortgesetzt wurde die Eröffnung der Konferenz auf deutsch. Als nächstes hieß der Vorsitzenden des LKI den Kreisbeigeordneten Gottlieb Ohl, den Vorsitzenden der Landsmannschaft der Deutschen aus Litauen, Hardy Mett, und seinen Stellvertreter Dr. Alfred Baron, den Vorsitzenden der Litauischen Volksgemeinschaft in der Bundesrepublik Deutschland, Anton Schugschdinis aus Hüttenfeld, den Direktor des Litauischen Gymnasiums, Andreas Schmidt, den Europaabgeordneten Justas Paleckis aus Brüssel sowie die anwesenden Referenten willkommen. A. Schugschdinis übergab eine Dankestafel für die in 25 Jahren geleistete Kul­turarbeit des Instituts an den Vorsitzenden des LKI.

Als Nächster trat Re­gierungspräsident Gerold Dieke ans Rednerpult. Er freue sich sehr, dass im südlichen Teil seines Wirkungskreises nicht nur das Litauische Gymnasium bestehe, sondern auch das Litauische Kulturinstitut hier sein Domizil gewählt habe. „In Anerkennung der besonderen Leistungen und Verdienste im Litauischen Kulturinstitut in Lampertheim-Hüttenfeld und um die Völkerverständigung im vereinten Europa“ verlieh Dieke den Ehrenpreis Rhein-Main/Südhessen, eine große Medaille aus massivem Silber mit hessischem Wappen, nebst Urkunde an die Mitarbeiter des LKI Bartusevičius und Hermann. Bartusevičius bedankte sich auch im Namen von Arthur Hermann bei Dieke. Es sei schön, dass ehrenamtliche Arbeit gewürdigt werde. Diese Arbeit werde nicht deshalb geleistet, weil sie immer Spaß macht, sondern weil sie gemacht werden muss. Deshalb müsse er auch vielen anderen danken, insbesondere aber den Familienmitgliedern.

Nächster Gratulant war Antanas Petrauskas. Er übermittelte auch die Glückwünsche des litauischen Regierungschefs, Ministerpräsident Algirdas Brazauskas, und übergab als Geschenk der Republik Litauen an das LKI eine Reproduktion des Gemäldes „Krönung von König Mindaugas“ des berühmten litauischen Malers Jonas Varnas. Schließlich verlas A. Šventickas die Grußadresse des Bürgermeisters der litauischen Hauptstadt Vilnius, Arturas Zuoka, und übergab als Geschenk einen Bildband.

Abschließend gab Vincas Bartusevičius einen kurzen Überblick über die Arbeit des LKI In den 25 Jahren hat sich das Institut hauptsächlich auf sechs Arbeitsfeldern betätigt: den Aufbau eines Archivs über das Leben der Litauer in Deutschland, die Einrichtung und die EDV-technische Erfassung einer Fachbibliothek, die Durchführung der jährlichen wissenschaftlichen Tagungen, die Herausgabe der „Jahrestagungen des LKI“ und die Mitherausgabe der „Annaberger Litauischen Annalen“, die Durchführung von Konzerten während der Jahrestagungen und das Erbringen bestimmter Dienstleistungen.

Nach dieser Eröffnung fand noch am Freitagabend das erste Referat statt. Klaus Fuchs aus Heidelberg sprach über das Thema „Litauen und die Außenpolitik der europäischen Mächte 1933 bis 1939″.

Am Samstag Vormittag referierte der hessische Landtagsabgeordnete Hartmut Holzapfel aus Frankfurt am Main über „Hessen und Litauen – Bilanz und Perspektiven einer Partnerschaft“ und der Europaabgeordnete Michael Gahler aus Hattersheim, der im Februar letzten Jahres in Hüttenfeld mit dem Kommandeurskreuz des Verdienstordens der Republik Litauen, ausgezeichnet wurde, über „Litauens Perspektiven in der Europäischen Union aus europäischer Sicht“. Am Nachmittag fanden zwei weitere Vorträge statt. Der litauische Europaabgeordnete Justas Paleckis sprach über „Litauens Perspektiven in der Europäischen Union aus litauischer Sicht“ und schließlich stand das Gesamtthema dieser wissenschaftlichen Tagung „Litauen in Europa – Europa in Litauen“ auf der Tagesordnung. Referent war der Botschafter der Republik Litauen in Berlin, Evaldas Ignatavičius.

Am Abend stand im Saal des Schlosses Rennhof ein Konzert der Mezzosopranistin Linda Sommerhage begleitet von Rūta Rudvalytė, beide aus Frankfurt am Main, auf dem Programm. Sommerhage sang Lieder von Robert Schumann, Clara Schumann, Camille Saint-Saens, Georges Bizet und Robert Stolz. Vor dem Konzert ehrte der Generaldirektor für nationale Minderheiten und Auslandslitauer A. Petrauskas sieben Gründungsmitglieder des LKI mit einer Verdienstmedaille und einer Urkunde: Dr. Vincas Bartusevičius, Dr. Kajetonas J. Čeginskas, Arthur Hermann, Dr. Willy Lehnert, Dr. Jonas Norkaitis, Petras Odinis und Andreas Schmidt. Der Abend klang mit einem feierlichen Empfang in den Konferenzräumen des Schlosses aus.

Mit der jährlichen Mitgliederversammlung und einem Auswertungs- und Abschlussgespräch endete die wissenschaftliche Tagung.

Lampertheimer Zeitung vom 24.10.2005

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