5.-7.- Oktober 2012 in Lampertheim-Hüttenfeld
 

Botschafter verabschiedet

 32. wissenschaftliche Jahrestagung des Litauischen Kulturinstituts mit hochkarätigen Referenten und Gästen

HÜTTENFElD (pv). Am Wochenende fand im Schloss Rennhof die 32. wissenschaftliche Jahrestagung des Litauischen Kulturinstituts (LKI) statt, die unter dem Thema stand „Forum Junger Wissenschaftler II“. Die diesjährige Veranstaltung versammelt junge Wissenschaftler, die vor dem Hintergrund einer litauischen Thematik ihre Examens- oder Doktorarbeiten schreiben oder geschrieben haben. Auf diese Weise sollte ein vielfältiger Meinungsaustausch ermöglicht werden, der an den jeweiligen Hochschulen so kaum möglich ist, da die jungen Wissenschaftler mit dem litauischen Thema eine Ausnahme darstellen und nur wenig Gelegenheit haben, weitere Anregungen zu erhalten oder sich über den Stand ihrer Arbeit auszutauschen. Ein Schwerpunkt der Arbeiten, die im Rahmen der Jahrestagung 2012 vorgestellt wurden, lag auf politisch-historischen Themen.
 
Die Tagung wurde in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik Litauen in Deutschland durchgeführt und durch die Litauische Gemeinschaft in Deutschland, die Hessische Landeszentrale für politische Bildung, die Lithuanian Foundation sowie den Honorarkonsul Achim Nauman (Frankfurt) gefördert.

Am Freitagabend eröffneten der Vorsitzende des LKI Dr. Vincas Bartusevičius (Wittlich) und der Tagungsleiter Arthur Hermann (Bammental) die Veranstaltung. Als besondere Ehrengasle begrüßte Bartusevičius die Honorarkonsuln Prof. Dr. Wolfgang von Stetten und Achim Naumann, den ständigen Vertreter des Direktors der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung Achim Güssgen-Ackva, den Vorsitzenden der Landsmannschaft der Deutschen aus Litauen, Hardy Mett, den Vorsitzenden der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland, Anton Schugschdinis, die Schulleiterin des Litauischen Gymnasiums, Dr. Bronė Narkevičienė, und Fürst Inigo von Urach.

Zum Schluss seiner Eröffnungsansprache begrüßte Dr. Bartusevičius auch die Referenten und Künstler und bedankte sich bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, ohne deren Arbeitseinsatz solch eine Tagung auf hohem Niveau nicht durchzuführen wäre. Anschließend gab Tagungsleiter Arthur Hermann eine Einführung in die Thematik der Tagung.

Nach dieser Eröffnung begann die wissenschaftliche Abhandlung mit dem ersten Referat von Audrius Paura (Berlin) über „Tendenzen in der Außenpolitik kleiner Staaten“.
Die Konferenzsprache war Deutsch, und unter den Teilnehmern befanden sich auch sehr viele deutsche Intellektuelle. Mit einem geselligen Beisammensein in den Konferenzräumen des Schlosses Rennhof klang der erste Abend aus.

Der Samstag wurde von vier großen Vorlesungen mit jeweils anschließender Aussprache ausgefüllt. Am Vormittag sprach zunächst Dr. Christoph Dieckmann (Frankfurt) über die „Litauische Kooperation mit dem deutschen Besatzer 1941 bis 1944: Macht, Handlungsspielräume“, gefolgt vom Referat „Evangelische Kirche Altpreußens im Memelland der Zwischenkriegszeit. Eine Kirche zwischen Nationalismus und Bestandswahrung“ von Dr. Jens Riechmann (Hannover).

Die erste Vorlesung am Nachmittag las Inga Puidokienė (Kaunas) über „Die Lutherische Gemeinde Kaunas 1918 bis 1949“. Nach einer kurzen Kaffeepause folgte ein Referat von Dr. Gabrielė Žaidytė (Berlin) über „Das Musikalische in der Malerei von Mikalojus K Čiurlionis“.

Traditionell veranstaltet das Litauische Kulturinstitut auf seinen Tagungen am Samstag einen Konzertabend, um sich nach den vielen Referaten auf hohem wissenschaftlichem Niveau über Geschichte und Politik auch kulturell entspannen zu können. In diesem Jahr sang der Bariton Modestas Sedlevičius (Mannheim), begleitet von der Pianistin Mihaela Tomi, Arien und Lieder von Mozart, Brahms, Klova, Bellini, Donizetti und Verdi. Der 1987 in Jonava (Litauen) geborene Solist studierte nach dem Abitur in seine Heimatstadt an der Universität Vilnius Chemie und schloss sein Studium mit dem Bachelor ab. Parallel dazu lernte er an der Musik- und Theaterakademie Vilnius Gesang im Hauptfach. Gegenwärtig studiert er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim in der Gesangklasse von Prof. Rudolf Piernay.

Nach dem Konzert wurde der scheidende Botschafter Mindaugas Butkus verabschiedet. Er war dreieinhalb Jahre Botschafter in Berlin und kehrt am 22. Oktober nach Litauen zurück. Dr. Bronė Narkevičienė, Anton Schugschdinis, Jutta Noak (Hamburg) und Dr. Vincas Bartusevičius würdigten die Verdienste des Botschafters und übergaben ihm Geschenke und seiner Gattin Blumen. Der Botschafter bedankte sich mit der Feststellung, dass er gerne mit den Menschen in Deutschland zusammen gewesen sei. Anschließend waren alle Besucher eingeladen, in den Konferenzräumen am Empfang des Botschafters der Republik Litauen und dem geselligen Beisammensein teilzunehmen.

Am Sonntagvormittag gab es zwei weitere Referate. Lina Pilypaitytė (Darmstadt) informierte über die „Faktoren der Deutschlehrerausbildung in Litauen und Deutschland“ und Rimas Čuplinskas (Weinheim) bilanzierte die Tätigkeit des nunmehr fünf Jahre bestehenden Europäischen litauischen Kulturzentrums in Deutschland.

Nach Lampertheimer Zeitung, Mittwoch, 10. Oktober 2012

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