LITAUISCHES KULTURINSTITUT Wissenschaftliche Jahrestagung im Foyer des Schlosses
Von Anthony Verselis
Auf großes Interesse stieß die 33. wissenschaftliche Jahrestagung des Litauischen Kulturinstituts (LKI), die vom Freitagabend bis Sonntagmittag im großen Saal von Schloss Rennhof stattfand. In dieser Veranstaltung über den preußisch-litauischen Dichter und lutherischen Pfarrer Kristijonas Donelaitis tauschten sich namhafte Wissenschaftler und Forscher aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sowie Litauer aus der Heimat und aus dem Ausland aus.
In seiner Begrüßungsansprache freute sich der Vorsitzende des LKI, Dr. Vincas Bartusevičius, den Botschaftsrat Ramūnas Misiulis als Vertreter des Litauischen Botschafters in Berlin, der wegen der Präsidentschaft Litauens in der EU verhindert war, begrüßen zu dürfen. Weiter begrüßte Bartusevičius namentlich Inigo Fürst von Urach, Honorarkonsul Achim Naumann, den Vorsitzenden der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland Anton Schugschdinis sowie die Helfer der Ortsgruppe Hüttenfeld der Litauischen Gemeinschaft Ronald Tesnau, Irene Timpf und Anna Schugschdinis. Zum Schluss seiner Ansprache erinnerte Bartusevičius an das am 6. September verstorbene Gründungsmitglied des LKI Dr. Jonas Norkaitis, mit dem die Litauer in Deutschland einen guten und treuen Weggefährten verloren haben.
Gymnasium als Hort der Freiheit
Botschaftsrat Ramūnas Misiulis freute sich als Vertreter von Botschafter Deividas Matulionis im Litauischen Gymnasium anwesend zu sein. Diese Schule war in Litauen immer als Hort der Freiheit bekannt gewesen. Zum Thema Kristijonas Donelaitis beglückwünschte der Botschaftsrat die Organisatoren, denn im kommenden Jahr plant auch die Botschaft Veranstaltungen anlässlich des 300. Geburtstags dieses großen Dichters. Zum Schluss wünschte er den Anwesenden interessante Diskussionen über diese vielfältige Persönlichkeit. Schriftliche Grußworte wurden verlesen von Irena Degutienė, der Vizepräsidentin des Litauischen Parlaments (Seimas) und von Gintė Damušytė, der Direktorin des Departements für Auslandslitauer im Außenministerium.
Zum Schluss machte Vincas Bartusevičius die Anwesenden noch auf die Ausstellung von Werken von und über Donelaitis im Foyer des Schlosses, die von Jolanta Budriūnienė zusammengestellt wurden, aufmerksam. Danach übergab der Vorsitzende die Moderation der Veranstaltung an den Tagungsleiter Arthur Hermann, der zeitweilig von Dr. Christina Nikolajew abgelöst wurde. Gleich im Anschluss an die Eröffnung und eine kurze Einführung durch Arthur Hermann in die Themen der Tagung folgte das erste Referat von Prof. Dr. Jürgen Joachimsthaler (Heidelberg) über „Donelaitis im literarischen Kontext seiner Zeit“.
Vorträge über Rezeption und theologisches Wirken
Am Samstagvormittag referierte Dr. Alina Kuzborska aus Allenstein (Olsztyn, Polen) über das Thema „Donelaitis in der Literatur“ und Dr. Žavinta Sidabraitė aus Kretinga (Litauen) sprach über die „Rezeption von Donelaitis‘ Werk im litauischen Schrifttum des 18. und 19. Jahrhunderts“. Am Nachmittag fanden zwei weitere Vorträge statt: Prof. Dr. Ulrich Schönborn aus Marburg referierte über das Thema „Kristijonas Donelaitis im Kontexte des Königsberger Jahrhunderts – eine theologiegeschichtliche Lektüre“, während nach der Kaffeepause Prof. Dr. Manfred Klein aus Bad Honnef über „Pastor Donelaitis und die Kirchenzucht“ sprach.
Um 19 Uhr fand ein klassisches Konzert von Gryta Tatoryte und Arndt Krüger statt (wir berichteten/Anm. d. Red.). Nach dem Konzert lud der Vertreter des Botschafters der Republik Litauen, Botschaftsrat Ramūnas Misiulis, zu einem Empfang ein, woran sich später ein geselliges Beisammensein anschloss. Vor dem Empfang eröffnete Ramūnas Misiulis eine Bilderausstellung der Hüttenfelder Künstlerin Jūratė Batūra-Lemke in den Konferenzräumen des Schlosses.
Der Sonntag begann am frühen Morgen in der Schlosskapelle mit einer Andacht, die von Pastor Uwe Hecht gestaltet wurde. Nach dem Frühstück referierte Professor Dr. Domas Kaunas aus Vilnius (Litauen) über die „Ersten Publikationen von Donelaitis‘ ‚Metai‘ (Die Jahreszeiten) in Preußen vor dem Ersten Weltkrieg“, und später am Vormittag sprach Dr. Dietrich Flade aus Hamburg über das Thema „Wirtschaft, Verwaltung und Sozialstruktur im Bereich der Gumbinnenschen Kammer im 18. Jahrhundert“. Mit einem Auswertungs- und Abschlussgespräch endete diese wissenschaftliche Veranstaltung des LKI.
Nach Lampertheimer Zeitung vom Dienstag, 15. Oktober 2013