Das Schicksal der Flüchtlinge
Von Anthony Verselis
34. Tagung des Litauischen Kulturinstituts im Schloss Rennhof
HÜTTENFELD – Um das Schicksal der während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland gestrandeten litauischen Flüchtlinge ging es während der 34. wissenschaftlichen Jahrestagung des Litauischen Kulturinstituts (LKI), die am Wochenende im Schloss Rennhof stattfand. Displaced Persons oder kurz DPs wurden diese Personen von den Alliierten genannt. Das Gesamtthema der Konferenz lautete „Der große Exodus des litauischen Volkes im Jahre 1944 – Gründe und Folgen“.
In seiner Begrüßungsansprache freute sich der Vorsitzende des LKI Dr. Vincas Bartusevičius unerwartet viele Tagungsteilnehmer begrüßen zu können. Namentlich begrüßte Bartusevicius Kulturattaché Dr. Gabrielė Žaidytė (Berlin), den Vorsitzenden der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland Anton Schugschdinis (Hüttenfeld) sowie den Vorsitzenden des Kuratoriums des Litauischen Gymnasiums und den lutherischen Pfarrer Valdas Jelis (Hagen). Am Ende seiner Ansprache dankte der Vorsitzende des LKI den Mitgliedern der Ortsgruppe Hüttenfeld der Litauischen Gemeinschaft unter der Leitung von Irena Timpf für die Hilfe bei der Durchführung dieser wissenschaftlichen Konferenz.
Es folgten Grußworte des Direktors des Instituts der litauischen Emigration Prof. Dr. Egidijus Aleksandravičius (Kaunas, Litauen) und von Kulturattaché Dr. Gabrielė Žaidytė. Die Diplomatin begrüßte die Tagungsteilnehmer im Namen des verhinderten Botschafters der Republik Litauen und wünschte der Veranstaltung einen guten Verlauf. Danach folgte sogleich das erste Referat von Egidijus Aleksandravičius „Die Emigration der Dichter und Soldaten“. Nach diesem wissenschaftlichen Einstieg in die Konferenz trafen sich die Teilnehmer unter dem Motto „Kennenlernabend“ zu einem geselligen Beisammensein.
Straffer Terminplan
Da am Sonntag keine Vorträge mehr stattfinden sollten, war der Terminplan des Samstags stark gestrafft worden, und sowohl am Vormittag wie auch am Nachmittag wurden je drei Referate gelesen. Den Reigen der Vorträge eröffnete Dr. Dalia Kuizinienė (Kaunas), die über das „Thema der Flucht aus Litauen in den Texten der Flüchtlinge“ referierte. Es folgte Dr. Mykolas Drunga (Kaunas) mit seinem Referat über „Die Vorstellung der Gegenwart und Visionen der Zukunft in politischen Texten der Auslandslitauer“. Letzte Rednerin von dem Mittagessen war Dr. Asta Petraitytė-Briedienė (Kaunas), die über „Litauens Diplomaten – Hoffnungen und Schicksale während des Zweiten Weltkriegs“ sprach. Am Nachmittag folgte der illustrierte Vortag von Prof. Dr. Rasutė Žukienė (Kaunas) über „Das Leben in Karikaturen – und wir lachen trotzdem!“.
Danach sprach Dr. Daiva Dapkutė (Kaunas) über das Thema „Für den Menschen, für die Freiheit, für das Vaterland. Die Suche nach neuen Organisationsformen in der Emigration“. Als Letzter referierte der Vorsitzende des LKI Dr. Vincas Bartusevičius über „Die Zeit der Auflösung der Flüchtlingslager – Litauer in Deutschland in den Jahren 1951 bis 1960“, die er als Kind und Jugendlicher persönlich miterlebt hatte.
In diesem Jahr war alles anders als in den vergangenen Jahrestagungen des Litauischen Kulturinstituts. So verzichtete man auf das traditionelle klassische Konzert. Stattdessen wurde weiter über Politik und Geschichte diskutiert. In einer Podiumsdiskussion erörterten der Bundesvorsitzende der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland, Anton Schugschdinis (Hüttenfeld), der Vorsitzende des Weltjugendbundes und des Litauischen Jugendbundes in Deutschland Simonas Černiauskas (Leipzig) und Kulturattaché Dr. Gabrielė Žaidytė (Berlin) „Die Gegenwart und die Zukunft der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland“.
Als Moderator fungierte der Direktor des Instituts der litauischen Emigration, Prof. Dr. Egidijus Aleksandravičius (Kaunas). Nach dieser Gesprächsrunde gab es einen großen Festempfang.
Am Sonntagvormittag gab es in der Schlosskapelle zu den Heiligen Litauens eine Eucharistiefeier, die vom Delegaten für die Auslandsseelsorge litauischsprachiger Katholiken Pfarrer Vidas Vaitiekunas zelebriert wurde. In ökumenischem Geiste bereicherte Pfarrer Valdas Jelis den Gottesdienst musikalisch auf dem Keyboard. Nach dem Mittagessen besuchten die verbliebenen Tagungsteilnehmer die Ausstellung „40 Jahre Litauischer Jugendbund“ in der Galerie Meile.
Lampertheim 30.09.2014
Lampertheimer Zeitung
Rhein Main Presse