7.-9. Oktober 2011 in Lampertheim-Hüttenfeld
Zwischen Konzert und Reden: Litauisches Kulturinstitut tagt
SCHLOSS RENNHOF. Die 31. wissenschaftliche Jahrestagung des Litauischen Kulturinstituts zieht Intellektuelle an.
Von 7. bis 9. Oktober 2011 fand im Schloss Rennhof die 31. wissenschaftliche Jahrestagung des Litauischen Kulturinstituts (LKI) statt. Sie wurde gemeinsam mit dem Deutsch-Litauischen Forum und in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik Litauen sowie dem Litauischen Gymnasium und der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland durchgeführt.
Am Freitagabend eröffnete Dr. Vincas Bartusevičius, der Vorsitzende des LKI, die Tagung. Als besondere Ehrengäste begrüßte er den Schirmherrn der Veranstaltung, den Botschafter der Republik Litauen, Mindaugas Butkus, den Vorsitzenden des Mitveranstalters Deutsch-Litauisches Forum, Dr. Joachim Tauber, den Vorsitzenden der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland, Anton Schugschdinis, die Schulleiterin des Litauischen Gymnasiums, Dr. Bronė Narkevičienė, Honorarkonsul Achim Naumann, den ehemaligen Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Litauen, Dr. Ulrich Rosengarten, und Fürst Inigo von Urach. Dr. Bartusevičius begrüßte auch die zahlreichen Damen und Herren der Landsmannschaft der Deutschen aus Litauen mit ihrem Vorsitzenden Hardy Mett, die anlässlich des 70. Jahrestages ihrer Umsiedlung nach Deutschland ihre Jahrestagung in Hüttenfeld hatten.
Die wissenschaftliche Tagung begann mit dem ersten Referat von Dr. Joachim Tauber (Lüneburg) über das „Unternehmen Barbarossa: Überlegungen zum deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941“. Die Konferenzsprache war Deutsch, und unter den Teilnehmern befanden sich auch viele deutsche Intellektuelle sowie die Mitglieder der Landsmannschaft der Deutschen aus Litauen. Mit einem geselligen Beisammensein in den Konferenzräumen des Schlosses Rennhof klang der erste Abend aus.
Der Samstag wurde von fünf großen Vorträgen mit jeweils anschließender Aussprache ausgefüllt. Am Vormittag sprach Dr. Harry Stossun (Ratzeburg) über „Die Umsiedlung der Deutschen aus Litauen: Vorgeschichte – Umsiedlung – Aussiedlung“, gefolgt vom Referat „20 Jahre litauisch-deutsche Beziehungen: Erfahrungen und Herausforderungen“ von Botschafter Mindaugas Butkus (Berlin).
Der erste Vortrag am Nachmittag hielt Dr. Regina Paliutyte (Vilnius) über „Die Resonanz der Ideen Friedrich Lists im Kontext der Wirtschaftspolitik Litauens“. Es folgte ein Referat von Dainius Sobeckis (Kaunas) über die „Tendenzen der Presse der Auslandslitauer“. Nach einer kurzen Kaffeepause berichteten Birutė Augustanavičiutė, Rimas Čuplinskas und Dr. Bronė Narkevičienė über den „Beitrag des Litauischen Gymnasiums bei der Wiedererrichtung der Unabhängigkeit Litauens“, der bekannter weise nicht unbedeutend gewesen ist.
Traditionell veranstaltet das Litauische Kulturinstitut auf seinen Tagungen am Samstag einen Konzertabend, um sich nach den vielen Referaten auf hohem wissenschaftlichem Niveau über Geschichte und Politik auch kulturell entspannen zu können. In diesem Jahr spielte das Trio Armonas Stücke von Jurgis Juozapaitis („Der Mondschein“), Anatolijus Senderovas („Zwei Lieder von Shulamith“) und Ludwig van Beethoven (Klaviertrio Nr. 4 B-Dur opus 11, besser bekannt als „Gassenhauer“). Das Trio besteht aus dem 33-jährigen Edvardas Armonas am Cello, seiner 32-jährigen Frau Alina Armonas-Tambrea an der Violine und der 31-jährigen Pianistin Gabrielė Gylytė-Hein. Alle drei Musiker haben trotz ihres jungen Alters schon grandiose Erfolge auf dem Gebiet der klassischen Musik in der ganzen Welt gefeiert. Derzeit wirken sie sehr erfolgreich im Raum Darmstadt und Frankfurt.
Nach dem Konzert waren alle eingeladen, am Empfang des Botschafters der Republik Litauen und dem geselligen Beisammensein teilzunehmen.
Am Sonntagvormittag trafen sich die Mitglieder des Kulturinstituts zu ihrer Jahresversammlung. Das Institut wird von Dr. Vincas Bartusevičius geleitet, stellvertretender Vorsitzender ist Dr. Willi Lehnert (Stegen im Breisgau). Schriftführer und Leiter der wissenschaftlichen Bibliothek des Instituts ist Arthur Hermann (Bammental). Auch die Mitglieder der Landsmannschaft der Deutschen aus Litauen hatten ein Treffen. Nach einem Auswertungs- und Abschlussgespräch endete mit dem gemeinsamen Mittagessen die 31. wissenschaftliche Jahrestagung des Litauischen Kulturinstituts.
Von Anthony Verselis
Montag, 10. Oktober 2011 10:35 Uhr
URL: http://www.lampertheimer-zeitung.de/region/lampertheim/11241348.htm